Mirjam Zadoff (c) ns-dokumentationszentrum Connolly Weber Photography Mirjam Zadoff (c) ns-dokumentationszentrum Connolly Weber Photography

Lokale Uhrzeit

  • Zeitzone: America/New_York
  • Datum: 10.04.2024
  • Zeit: 13:30

Veranstaltungsort

Zentralbibliothek der Zukunft im Carl Brandts Haus
Blücherstraße 6, 41061 Mönchengladbach
Website
http://www.stadtbibliothek-mg.de
Kategorie

Datum

10.04.2024
Vorbei!

Uhrzeit

19:30

TEXT | STATIONEN Erinnerungskultur im Dialog mit Mirjam Zadoff und Oberbürgermeister Felix Heinrichs

AUTOR: Stadtbibliothek Mönchengladbach

Am Mittwoch, 10. April um 19.30 Uhr geht es bei den TEXT | STATIONEN in der Zentralbibliothek Carl Brandts Haus um Erinnerungskultur im Dialog. Mirjam Zadoff stellt ihr Buch „Gewalt und Gedächtnis – globale Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert“ vor und geht mit Oberbürgermeister Felix Heinrichs ins Gespräch.

„Vermutlich waren die Kämpfe um das Erinnern noch nie so dramatisch, so global, so existentiell wie heute“ – sagt Mirjam Zadoff.  Die Historikerin beschreibt in ihrem neuen Buch wie an unterschiedlichen Orten der Welt der Kriege, Massaker und Unterdrückungssysteme gedacht wird, welche nationalen Debatten die Gedenkstätten geformt haben und wie diese Institutionen wiederum den Diskurs prägen. Zadoff versteht Geschichte als Fähigkeit, Fragen der Gegenwart aus der Vergangenheit zu beantworten. Sie versammelt Beispiele aus aller Welt wie in vielerlei Spielarten die Erinnerung an die Geschichte von Gewalt wachgehalten – oder vergessen – wird: in Italien an die Deportation der Juden, in Japan an die Zwangsprostituierten, in Johannesburg an die Opfer des Holocaust und des Kolonialismus. So knüpft sich eine globale Erinnerungskultur, die alle Menschen einschließt. Die Historikerin unterstreicht mit ihrem Buch auch, was in der Erinnerungskultur oft zu kurz kommt: Man kann noch so viel Tiefsinn in Granit meißeln, besinnungsvolle Gedenkstunden abhalten, noch so viele Stelen aufstellen oder Bäume pflanzen, was wirklich zählt, sind die Prozesse, die all das bei den Betrachtenden auslöst.

„Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen war ein politischer und ein widerständiger Akt – getragen zuallererst von Überlebenden – und später von Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft und aus vielen Ländern“, so Zadoff.  Aber Kenntnisse über Nationalsozialismus und Holocaust verblassen. Um gegenzusteuern helfe es nicht, so deutet die Autorin an, den Holocaust wie unter einer Vitrine zu konservieren, es gehe vielmehr darum, ihn aktuell zu halten und anschlussfähig zu machen für die Erfahrungen von Jüngeren und Menschen mit nichtdeutscher Herkunft. Zugleich macht Zadoff deutlich, dass sie von der Katastrophe, derer gedacht wird, selber nicht betroffen ist und bei aller Empathie nie für die Opfer sprechen kann.  Nur so ist aus ihrer Sicht eine Erinnerungskultur denkbar, die alle Menschen einschließt, in deren Leben die Geschichte eine Spur der Gewalt hinterlassen hat.

Mirjam Zadoff, 1974 in Innsbruck geboren, studierte Judaistik und Geschichte in Wien und München. Von 2014 bis 2019 war sie Professorin für Jüdische Studien an der Indiana University, Bloomington, USA. Seit 2018 leitet sie das NS-Dokumentationszentrum in München.  Sie veröffentlichte zahlreiche Publikationen und Beiträge und erhielt 2014 für ihre Biographie des jüdischen Kommunisten und Politikers Werner Scholem „Der rote Hiob“ den Fraenkel  Prize for Contemporary History. Sie wurde u.a. 2003 mit dem Theodor- Körner Preis und 2023 dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

TEXT I STATIONEN – eine Veranstaltung des Fördervereins der Stadtbibliothek „Lust am Lesen e.V.“ in Kooperation mit der Stadtbibliothek, der Volkshochschule und der Heinrich-Böll-Stiftung NRW, unterstützt durch das Kulturbüro.

Weitere Infos unter www.stadtbibliothek-mg.de

  • Was? TEXT | STATIONEN – Erinnerungskultur im Dialog: Mirjam Zadoff „Gewalt und Gedächtnis – globale Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert“ – Buchvorstellung und Gespräch mit Oberbürgermeister Felix Heinrichs
  • Wann? Mi, 10. April 2024 19.30 Uhr
  • Wo? Zentralbibliothek Carl Brandts Haus, Blücherstraße 6, 41061 Mönchengladbach, WandelSaal
  • Wie? Eintritt frei.

Die Zentralbibliothek Carl Brandts Haus ist geöffnet:
Mo – Fr 10 – 22 Uhr, Sa 10 – 18 Uhr und So 12 – 18 Uhr
Weitere Infos unter www.stadtbibliothek-mg.de

Foto © NS-Dokumentationszentrum München, Foto: Connolly Weber Photography

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